Migrating HEIMAT I
Die Migration der HEIMAT I
Hirsch’nhütte Miami
Seit 2014 beschäftigt sich Petra Liebl-Osborne in ihrer künstlerischen Arbeit mit dem Export heimatlicher Erinnerungszeichen, die in der “Hirsch’nhütte Miami” gesammelt werden. Die recycelte Hütte befindet sich in einem Avocadohain im Süden Floridas. Das entstandene Projekt nennt die Künstlerin ‘Migrating Heimat’. ‘Die Migration der Heimat’ ist parallel und im Kontext zur Forschungsarbeit und der dazugehörenden Veröffentlichung ‘migration of spaces/ Migration von Räumen’ von Stefanie Bürkle – TU Berlin – entstanden.
Die für unsere europäischen Vorstellungen typische Floridafarbe PINK – im FARBTON SUGAR SWEET – wird vorherrschend für die Gesamtheit der Gestaltung der “Hirsch’nhütte Miami” eingesetzt. Der Innenraum der Hütte ist mit exportierten, originalen bayerischen Fund- und Erinnerungsstücken ausgestattet; das Äussere entspricht einer billigen, handelsüblichen Hütte, die mit einem leuchtenden Hirsch-Emblem aus rosa Plastik über der Tür geschmückt wurde. In einem weiteren Schritt des Projektes wird der künstlichen Hütte als Gegen-Bild ein historischer, hölzerner Getreidekasten aus Gaden in Oberbayern gegenüber gestellt (s.unten).
Migrating HEIMAT II
In Migrating HEIMAT II wird der sehr künstlich wirkenden Hirsch’nHütte Miami (mit alpenländischem Bezug) als Gegen-Bild ein historischer, hölzerner und ähnlich proportionierter Getreidekasten aus Gaden in Oberbayern gegenüber gestellt Die Abbilder beider Hütten sind im Ausschnitt, d.h. ohne die natürliche Umgebung in die sie jeweils eingebettet sind, auf große 2-teilige Spiegelflächen gedruckt. Mit diesen auf Spiegel isolierten Abbildern hat sich Petra Liebl-Osborne auf Reisen begeben. Die beiden Hütten wurden dann an verschiedenen, neuen Standorten in der jeweils anderen Heimat, in Bayern und Florida, in ihren gespiegelten, wechselnden Umgebungen fotografiert.
In spielerisch ironisierender Form wird im Projekt der Hirsch’nhütte Miami ‘Migrating Heimat’ der Diskurs um Kulturtransfer in einem Einzelstück verdinglicht. Ebenso läßt es sich dem Postulat, das der Kurator und DAM-Direktor Peter Cachola Schmal, dem deutschen Beitrag zur 15. Architektur-Biennale in Venedig 2016 vorangestellt hat, ‘Making Heimat’, als persönliche Facette subsummieren.
Nicola Borgman